Historie Gut Thansen

Anfang der 1930er Jahre erwarb der Hamburger Kaufmann Alfred C. Toepfer den Hof Thansen mit insgesamt 600 ha Land. Von 1933 bis 1935 ließ er den im letzten Jahrhundert erbauten Hof von dem Bardowicker Architekten L. von der Berg wieder aufbauen und erweitern. Bis auf den reetgedeckten und mit Lehmwänden versehenen Schafstall, dessen Erbauungsjahr auf das Jahr 1790 geschätzt wird und das um 1890 erbaute Wohnhaus, waren alle Gebäude verfallen, z.T. verbrannt oder nicht mehr existent.
Toepfer hatte die Vorstellung von einem Niedersachsenhof, der geschmackvoll und künstlerisch, aber nicht „gekünstelt“ errichtet werden sollte. Von der Realisierung dieses Konzeptes zeugt das vielfältige gestaltete Mauerwerk der großen Scheune und des Pferdestalls. Ebenso beeindruckend sind die künstlerisch gestalteten Eck- und Mittelpfosten der Wagenremise, die Türschlösser des Wohnhauses, die Torriegel am Pferdestall und auch die Zeile der „Landarbeiterhäuser“, die sich an das Hofgelände Richtung Rehrhof anschließt.
Gestaltet wurde dieses Details durch den Künstler und politischen Karikaturisten A. Paul Weber, den mit Toepfer neben einer arbeitsgeprägten Freundschaft auch politisches Gedankengut verband. In den Jahren 1933 bis 1936 gestaltete Weber für eine Vielzahl der Toepferischen Höfe nicht nur künstlerische Details, sondern entwarf neben der gesamten Einrichtung auch eine Vielzahl von Gebäuden. Das Lebenswerk A. Paul Webers ist heute in Ratzeburg im Weber-Haus zu besichtigen.
Das in Kreisform angeordnete Hofensemble des Haupthofes ist somit als einmalig in Norddeutschland einzustufen. Die beiden neueren Gebäude, der ehemalige Hühnerstall und die Kartoffelscheune, beide etwas abseits gelegen, stammen aus dem Jahr 1955 und wurden nach eher praktischen Gesichtspunkten errichtet.
In früheren Jahren wurde in Thansen geackert und intensiv Viehwirtschaft betrieben. Die meisten Ställe stehen jedoch bereits seit Ende der 1980er Jahre leer und wurden seitdem nicht weiter genutzt. Nur die Land- und Forstwirtschaft wurde bis zum Verkauf des Hofes weiter geführt.
Im Oktober des Jahres 2003 erwarb der aus Schleswig-Holstein stammende Landwirt und Unternehmer Phillip von Stumm den Hof Thansen mit einer Kernparzelle von rund 60 ha Wald und Wiesen, um hier das bedeutendste Seminar- und Eventzentrum Norddeutschlands zu etablieren. Vorrangig setzt das Zentrum dabei auf das Prinzip des ganzheitlichen Lernens und entsprechend werden überwiegend erlebnisorientierte Elemente im Freien mit in den Prozess einbezogen.
Die Entwicklung des Zentrums wurde in mehreren Bauabschnitten geplant. Das Haupthaus wurde im Jahr 2004 zu Büros, einer Betriebswohnung und zu unserem Café und Restaurant „Die Werkstatt“ ausgebaut. Im Jungviehstall, ebenfalls reetgedeckt wurden im Januar 2005 zunächst zwei Seminarräume eingerichtet, zwei weitere folgten im September 2006. Zudem befinden sich hier diverse Toiletten und Duschen, um Teilnehmern die Outdoor-Programme wahrnehmen, Umkleidemöglichkeiten zu bieten.
Im Schweine- und Pferdestall wurden im Dezember 2007 44 stilvolle Hotelzimmer, ein weiterer Veranstaltungsraum sowie ein großzügiger Saunabereich errichtet. Die große Scheune wurde als Eventzentrum für Großveranstaltungen und Seminare ebenfalls Ende 2007 auf einen modernen und voll ausgebauten Stand gebracht. Der historische Schafstall war leider nicht mehr zu erhalten und wurde im Oktober 2011 abgerissen und bis zum Juni 2012 in gleicher Bauweise (Lehmwände und Reetdach) wieder aufgebaut: Hier befinden sich 2 High-Tech-Seminarräume, 2 Suiten auf höchstem Niveau sowie 2 Doppel- und ein Einzelzimmer. Seit Dezember 2012 bestehen im Haupthaus noch weitere gastronomische Räume, wie zwei Kaminräume, ein Gewölbekeller und mehr….
Bei allen Maßnahmen wird in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz streng darauf geachtet, dass das gesamte Hofensemble in seiner historischen Form erhalten bleibt.
Im Dezember 2013 wurde der Stimbekhof (Oberhaverbeck/Bispingen) hinzugekauft – ein einzigartiges Ensemble in der Heide – sechs Gebäude im Rondell angeordnet – alle unter Reet. Seit Juni 2014 betreiben wir diesen zweiten Betrieb nach dem gleichen Konzept wie das Gut Thansen. Im Sommer 2015 wurde der Betrieb um weitere 10 Zimmer und einem Eventgebäude auf final 32 Zimmer und vier Veranstaltungsräume ausgebaut.
Seit April 2017 stehen auf Gut Thansen vier weitere Luxussuiten zw. 40 und 75 qm zur Verfügung – damit haben wir vorerst einen endgültigen Status auf Thansen mit 53 Zimmern und Suiten sowie 13 Seminar- und Gruppenräume von 4 bis 300 Personen und 9 gastronomischen Veranstaltungsräumen von 6 bis 110 Personen erreicht. Im Verlauf der letzten 12 Jahre wurden in beide Betriebe rund 12,0 Mio. Euro investiert.